
Produktionsprozess Rosen veredelt
1. Anbaujahr der Rose, Veredlung
Video: Kultur der Veredelungsunterlage bis zur Veredelung
Video: Produktionsprozess im 1. Anbaujahr der Rose, Veredlung
Boden- und Pflanzbeetvorbereitung (vor der Kultur im Herbst und Frühjahr)
Bodenverbesserung
Zur Bodenverbesserung wird häufig Kompost eingearbeitet. Zusätzlich sollte die Bodengüte (d. h. die Struktur, Durchwurzelung und Belebung) durch eine Spatenprobe analysiert werden. Ziel der Bodenverbesserung ist eine lebendverbaute Krümelstruktur mit einem vielfältigen Bodenleben. Dies wird erreicht, erhalten oder gefördert durch eine durchgehende Begrünung und die aktive Durchwurzelung des Bodens in Interaktion mit einem diversen Bodenleben. Letzteres setzt sich aus Bakterien, Pilzen, Einzellern, Vielzellern, Arthropoden, Nematoden, Regenwürmern sowie hohen bodenwühlenden Tieren zusammen.
Grundbodenbearbeitung
Der Boden wird bei vielen Betrieben zunächst mit dem Pflug oder der Spatenmaschine (v. a. in Baumschulen) bearbeitet. Weitere Bearbeitungsgänge finden dann u. a. mit Grubber, Kreiselegge und Fräse statt.
Gründüngung
Eine Gründüngung wird i. d. R. im Herbst, insbesondere zur Bodenpflege während der Winterbrache, ausgesät. Hierzu eignen sich Kleegras- oder andere Gründungungsmischungen, um Nährstoffe zu fixieren und Humus im Boden anzureichern.
Startdüngung im Frühjahr
Vor der Pflanzung können Mist (v. a. Pferde- und Rindermist) oder andere organische Düngemittel ausgebracht werden. Vorhandene Gründungungen werden in den Boden eingearbeitet. Vor der Pflanzung im Frühjahr kann die Fläche nach Bedarf z. B. mit Hornspänen, Hornmehl oder Schafwolle organisch gedüngt werden. Zu Beginn haben die Wildlinge keinen hohen Nährstoffbedarf, daher sollte hier nur in Maßen oder ggf. nicht gedüngt werden.
Pflanzbeetvorbereitung
Vor dem Aufschulen/Pflanzen der Rosenwildlinge wird der Boden noch einmal oberflächlich mit einer Fräse oder Kreiselegge für ein ebenes und feinkrümeliges Pflanzbeet vorbereitet.
Rechtsgrundlage der EU-Bio-Verordnung
Vorbereitung der Rosenwildlinge (im Winter)
Die Rosenwildlinge, d. h. 1-jährige Sämlingsunterlagen (siehe Produktion des Wildrosensämlings als Veredelungsunterlage), werden i. d. R. auf Spezialbetrieben angebaut und vom Rosenbetrieb zugekauft. Entscheidend für die Qualität der Wildlinge ist ein entsprechender Wurzeldurchmesser von optimalerweise 6 bis 8 mm. Im Winter, meistens im November, werden die Wildlinge zum Rosenbetrieb geliefert. Diese werden dann zusammengebunden. Um Plastik zu vermeiden, werden zum Bündeln Weidenruten verwendet. Zudem werden die Triebe und Wurzeln der Wildlinge mit einer Bandsäge auf etwa 15 cm über und unter dem Wurzelhals eingekürzt. Wichtig ist hier besonders die richtige Wurzellänge.
Anschließend werden die vorbereiteten Rosenwildlinge bis zur Pflanzung im feuchten Kühlhaus eingelagert.
Pflanzung der Wildlinge (Frühjahr, ab März, oder im Herbst)
Die Wildlinge werden im Frühjahr oder Herbst gepflanzt. Sie werden in Reihen entweder mit entsprechender Technik wie Rillenfräsen und speziellen Pflanzmaschinen in einem Reihenabstand von 65 bis 75 cm oder händisch im Abstand von 15 bis 20 cm aufgepflanzt und angegossen. Bei der Nutzung von Pflanzmaschinen wie mehrreihige Maschinen mit Klemmscheiben werden die Wildlinge händisch zwischen die sich drehenden Pflanzscheiben eingelegt. 2 Andruckrollen sorgen dann für den Bodenschluss an der Wurzel. Dabei werden die Wildlinge genau so tief eingepflanzt, dass sich der Wurzelhals noch 3 cm über dem Boden befindet. Fehlende Wildlinge werden mit dem Pflanzholz nachgepflanzt.
Rechtsgrundlage der EU-Bio-Verordnung
Häufeln und weitere Kulturschritte (nach der Pflanzung)
Nach der Pflanzung werden die Wurzelhälse der Wildlinge mit einer Reihenfräse angehäufelt. Sobald die Wildlinge angewachsen sind, werden Hackmaschinen zur Beikrautregulierung eingesetzt. Zudem muss Beikraut mit Handhacken entfernt werden.
Vor dem Veredelungsschritt wird die Erde wieder beispielsweise mit einem Striegel an der Hackmaschine abgehäufelt. Anschließend wird etwa 2 Wochen vor dem Veredeln die restliche Erde vom Wurzelhals mit einer Bürstenmaschine entfernt.
Rechtsgrundlage der EU-Bio-Verordnung
Reiser schneiden und für Veredelung vorbereiten (Juli bis August)
Das Reisermaterial wird aus der Mitte des Seitentriebs abgeschnitten. Dieses Material wird von einem bereits im vorherigen Jahr veredelten Feld entnommen. Ein optimaler Schnittzeitpunkt ist, wenn die Blüten schon halb verblüht sind. Das Reisermaterial wird anschließend entblättert und entstachelt, um die Reiser leichter zu handhaben. Wichtig ist zudem, dass die Sorten an den Reisern genau etikettiert werden. Die vorbereiteten Reiser werden in feuchtes Zeitungspapier verpackt und zu den Wildlingsfeldern gebracht.
Reiser können auch an dafür vorgehaltenen Mutterpflanzen, z. B. im Schaugarten geschnitten werden oder werden bei neuen Sorten vom Züchter zugekauft.
Veredelung (ab Juli bis August)
Die Rosenwildlinge werden im Bestand veredelt. Es gibt bei der Veredelung (Okkulation) verschiedene Möglichkeiten.
Folgende Veredelungsschritte sind bei der Rosenveredelung gängig:
- Schritt: Die Reiser werden wie oben beschrieben aus eigenen Rosenbeständen geschnitten. Alternativ können Reiser neuer Sorten zugekauft werden.
- Schritt: Am Wildling wird der Wurzelhals freigelegt und gesäubert.
- Schritt: Mit einem rasiermesserscharfen, meist desinfizierten Messer wird das Edelauge mit glattem Schnitt hinter dem Blattaustrieb der Reiser abgeschnitten und das darüber gelagerte Holz aus dem Auge entfernt.
- Schritt: An der Mitte des Wurzelhalses wird ein T-Schnitt mit einem scharfen Messer eingeschnitten. Mit dem Längsschnitt löst man die Rinde und schiebt dann das Auge der gewünschten Sorte hinein. Anschließend wird das überstehende Holz abgeschnitten.
- Die Veredelung wird mit einem Gummiplättchen aus Kautschukgummi und Draht (Okkulationsschnellverschluss) wasserdicht verschlossen. Dabei klackt es, wenn der Draht den Gummi durchstößt, weshalb man diese Arbeit auch „Klacken“ nennt.
Rechtsgrundlage der EU-Bio-Verordnung
Gießen, Düngen, Pflanzenschutz (kontinuierlich)
Gießen
Die Kultur wird regelmäßig mit Stadtwasser, Regenwasser und/oder Brunnenwasser gegossen. Hierbei können unterschiedliche Gießteckniken verwendet werden wie ein Gießwagen, Brausen oder Tropfschläuche.
Düngen
Rosen müssen nach vorheriger Gründüngung im 1. Kulturjahr meistens nicht gedüngt werden. Bei Bedarf wird die Kultur 4 Wochen vor der Veredelung gedüngt, damit sich die Rinde bei der Veredelung besser löst.
Bodenpflege und Beikrautregulierung
Zur Bodenpflege und Beikrautunterdrückung erfolgt oftmals eine Untersaat mit Klee oder Phacelia, wodurch auch das Bodenleben gefördert wird.
Pflanzenschutz und Pflanzenstärkung
Der regelmäßige Einsatz von Pflanzenstärkungsmitteln mit entsprechender Gieß- oder Spritztechnik kann die Pflanzen vorbeugend gesund halten. Zudem können Nützlinge durch Blühstreifen gefördert werden. Daneben ist ein direkter Pflanzenschutz mit bio-konformen Pflanzenschutzmitteln vor allem gegen Pilzkrankheiten wie Falscher und Echter Mehltau sowie gegen Schädlinge (z. B. Läuse) möglich.